Vom Fluss ins Meer
Forschende haben erstmals untersucht, welche Rolle zwei in Deutschland gelegene Flusssysteme für den Eintrag von Mikroplastik in Nord- und Ostsee spielen. Besorgniserregend könnten insbesondere Partikel aus Schiffsanstrichen sein.
Forschende haben erstmals untersucht, welche Rolle zwei in Deutschland gelegene Flusssysteme für den Eintrag von Mikroplastik in Nord- und Ostsee spielen. Besorgniserregend könnten insbesondere Partikel aus Schiffsanstrichen sein.
Fließgewässer spielen bei der Verbreitung von Makro- und Mikroplastik eine zentrale Rolle. Im Citizen Science-Projekt „Plastic Pirates – Go Europe!“ haben Jugendliche seit 2016 mehr als 1000 Datensätze zum Vorkommen von (Plastik-)Müll in Flüssen zusammengetragen.
Jedes Jahr gelangen in Deutschland mehr als 19.000 Tonnen Kunststoffe in die Böden. Über die Folgen weiß man noch wenig, aber eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme legt nahe, rasch und umfassend gegenzusteuern.
In Betrieben, die Kunststoffe verarbeiten, fällt Mikroplastik an. Wenn Regenwasser unbehandelt vom Gelände, beispielsweise von Aussenlagern, abfließt, können diese Kunststoffpartikel in die Umwelt gelangen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, mit welchen gut umsetzbaren Methoden man gegensteuern kann.
Mikroplastik gelangt auf vielen Wegen in die Umwelt. Ein zentrales Problem in Deutschland sind Mischwasser- und Regenwasserüberläufe in der Kanalisation: Bei starkem Niederschlag wird ein Teil der Abwässer direkt in die Oberflächengewässer eingeleitet – und damit auch viel Mikroplastik.
In vielen Ländern weltweit existieren mittlerweile gesetzliche Vorgaben mit dem Ziel, Plastikeinträge in die Umwelt zu unterbinden. Mehr Regularien sind in Planung: Sie sind dringend nötig und sollten vor allem bei den Herstellern und dem Handel ansetzen – und in erster Linie auf Vermeidung abzielen.
An Flussufern hinterlassen Menschen häufig Müll, vor allem aus Plastik. Das zeigen erste Erkenntnisse aus dem Citizen-Science-Projekt Plastic Pirates, bei dem Jugendliche in Deutschland und Europa an bislang mehr als 1.200 Stellen Flussufer und Gewässer untersucht haben. Doch auch Kunststoffproduzenten und ungesicherte Baustellen tragen zum Problem bei.
Mikroplastik nimmt einen der vorderen Plätze jener forschungsbezogenen Themen ein, über die in den vergangenen Jahren in den Medien intensiv berichtet wurde. Der Thementag „Plastik in der Umwelt“ in Berlin zeigte, wie fantasievoll, spannend und zielsicher die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Plastik kommuniziert werden kann.
Um Ansätze weniger Kunststoffe zu verbrauchen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Forschende haben analysiert, welche zur Regulierung in Deutschland sinnvoll und gut umsetzbar wären und was dafür getan werden müsste.
Das Thema Plastikmüll wird meist mit Blick auf die Industrienationen diskutiert, die auch am meisten Kunststoffe produzieren und konsumieren. Aber auch im globalen Süden sind Kunststoffabfälle ein Problem, für das dringend Lösungen gefunden werden müssen. Erste Ansätze gibt es bereits.